Beim diesjährigen Fachsymposium des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) in Frankfurt am Main ging es um das Thema „Zoonosen“. Rund 70 Tierärzte, Zoofachhändler und Heimtierexperten nahmen teil und tauschten sich über die Fakten und Risiken von Krankheiten aus, die vom Tier auf den Mensch übertragen werden können. Einigkeit herrschte unter den Teilnehmern über die Bedeutung der Hygiene im Umgang mit Heimtieren, da nur sie das Zoonoserisiko beherrschbar mache und die Basis für ein Zusammenleben mit Heimtieren darstellt. Denn etwa zwei Drittel aller menschlichen Infektionskrankheiten sind Zoonosen. Ihre Zahl hat sich in den vergangenen 50 Jahren verdreifacht, weiß Dr. Stefan Ziegler vom World Wildlife Fund (WWF). „Treiber sind Klimawandel, Entwaldung, illegaler Wildtierhandel, intensive Landwirtschaft und antimikrobielle Resistenzen.“
Dr. Silvia Blahak vom Veterinäruntersuchungsamt Ostwestfalen-Lippe unterstrich noch einmal die Notwendigkeit, die Tierhalter über die Bedeutung von Hygienemaßnahmen zu informieren, insbesondere Reptilienhalter. Sie sieht hier vor allem den Zoofachhandel als Aufklärer in der Pflicht.
Dr. Kerstin Müller von der FU Berlin wies darauf hin, dass auch bei Kleinsäugern viele Zoonosen vorkommen. Besonders häufig sind Dermatophytosen und Dermatosen, die zudem häufig vom Hausarzt nicht erkannt würden. Es sei wichtig für Humanmediziner, bei unklaren Fällen den Kontakt mit Wasser oder Heimtieren als Krankheitsursache in Betracht zu ziehen.
Genau um die Kenntnis klinischer Symptome von Zoonosen bei Mensch und Tier sowie die Übertragungswege geht es in dem 2-teiligen Webinar mit Prof. Dr. Stephan Neumann von der Universität Göttingen. Er wird am 27.10.2022 ab 19:30 Uhr über bakterielle und parasitäre Zoonosen auf Myvetlearn.de referieren. Das Webinar zu bedeutenden Zoonosen viralen Ursprungs wurde aufgezeichnet und steht ebenfalls noch als Fortbildung für Humanmediziner und Tierärzte zur Verfügung.