Zoonosen: One-Health-Ansatz zur Eindämmung von Pandemien

Weltweit sind mehr als 200 Erkrankungen bekannt, die zwischen Mensch und Tier übertragbar sind, sogenannte Zoonosen. Dabei kann die Art der Übertragung – ob direkt, über einen Vektor (wie z. B. Stechmücken oder Zecken) oder über tierische Lebensmittel sehr unterschiedlich aussehen. Zahlreiche Krankheiten wie Affenpocken, Pest oder die Tollwut sind zoonotisch. Eines der eher jüngeren Beispiele ist das Coronavirus Sars-CoV-2, das mit hoher Wahrscheinlichkeit von Wildtieren auf den Menschen übertragen wurde und eine weltweite Pandemie mit Millionen von Todesopfern verursacht hat. „Fast alles, was wir Menschen mit uns rumschleppen, kommt von Tieren. Die Masern zum Beispiel sprangen rund 300 v. Chr. von Rindern auf Menschen über“, erklärt Veterinärmediziner Fabian Leendertz vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Greifswald. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betrachtet Afrika als einen besonderen Hotspot für Zoonosen, da die Zahl der Ausbrüche dramatisch zugenommen hat. ExpertInnen sehen die Ursachen dafür in der Abholzung von Primärwäldern, der Jagd und dem Verzehr von Wildtieren sowie der gestiegenen Mobilität der Menschen auf dem Kontinent. Neben einer besseren Infrastruktur und dem Monitoring der Todesursachen von Tieren werden insbesondere Impfungen zur Vorbeugung von Epidemien in ärmeren Regionen dringend empfohlen.

Forschende verfolgen seit längerem einen ganzheitlichen Ansatz für Tiere und Menschen, den sogenannten One-Health-Ansatz, um Pandemien einzudämmen. Ein erfolgreiches Beispiel, wie ein ganzheitlicher Ansatz für Tiere und Menschen gute Ergebnisse erzielen kann, sei die de facto Ausrottung der Tollwut in Deutschland, wie Sascha Knauf, Forschender am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), erklärt. Deutschland ist laut RKI seit 2008 so gut wie tollwutfrei; vor allem durch die systematische Immunisierung von Füchsen.

Schweizerbauer.ch

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