Metalle gegen Resistenzen bei Bakterien und Pilzen

Noch immer sterben jährlich mehr als 1,5 Millionen Menschen weltweit an einer Pilzinfektion. Denn wie auch bei Bakterien kann bei zahlreichen Pilzsträngen die Entwicklung von Resistenzen gegen verfügbare Medikamente beobachtet werden. Die Entwicklung von neuen Medikamenten ist hingegen in den vergangenen Jahren beinahe zum Stillstand gekommen. Die Community for Open Antimicrobial Drug Discovery, kurz CO-ADD, wurde daher von WissenschaftlerInnen der University of Queensland in Australien gegründet, um neue antimikrobielle Wirkstoffe zu finden. Die Initiative zielt darauf ab, dass ChemikerInnen auf der ganzen Welt jegliche chemische Verbindungen kostenfrei gegen Bakterien und Pilze testen können.

Mit einer neuen Studie konnten Forschende der Universitäten Bern und Queensland nun belegen, dass bestimmte Metallverbindungen eine Aktivität gegen Pilzinfektionen zeigen. So wurden 21 hochaktive Metallverbindungen gegen verschiede resistente Pilzstränge getestet. „Viele der Metallverbindungen zeigten gute Aktivität gegen alle Stränge und wirkten bis zu 30.000 mal aktiver gegen Pilze als gegen menschliche Zellen“, erklärt Dr. Angelo Frei vom Departement für Chemie, Biochemie und Pharmazie der Universität Bern. Die aktivsten Verbindungen wurden schließlich in einem Modellorganismus, den Larven der Wachsmotte, getestet. Dabei konnten die Forschenden beobachten, dass nur eine der elf getesteten Metallverbindungen Anzeichen von Toxizität zeigte, während die anderen von den Larven gut toleriert wurden.

Im nächsten Schritt wurden einige Metallverbindungen in einem Infektionsmodell getestet, wobei eine Verbindung effektiv die Pilzinfektion in Larven reduzieren konnte. Auch wenn Metallverbindungen beispielsweise in der Krebsmedizin häufig zum Einsatz kommen, sei es noch ein weiter Weg, bis neue antimikrobielle metallhaltige Medikamente zugelassen werden könnten, so Frei. „Unsere Hoffnung ist, dass unsere Arbeit den Ruf von Metallen in der medizinischen Anwendung verbessert und andere Forschungsgruppen motiviert, dieses große, aber noch relativ unerforschte Feld weiter zu erkunden“, so der Forscher. „Wenn wir das volle Potenzial des Periodensystems ausschöpfen, können wir möglicherweise verhindern, dass wir bald ohne effektive Antibiotika und Wirkstoffe gegen Pilze dastehen.“

Uni Bern

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